Irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft
Eine Stückentwicklung der 8. Klasse Anders als die bisherigen Klassen hat sich die diesjährige achte Klasse auf ein besonderes Abenteuer eingelassen und sich nicht mit einem bereits vorhandenen Stück befasst, sondern ein eigenes Stück geschrieben. Es entstand eine Szenen-Collage, die die ganze Klasse zusammen entwickelt hat. Ein laufender Prozess, bei dem immer wieder etwas umformuliert, verändert, neu geschrieben wurde. Zunächst konnten die meisten Schüler der Klasse mit einer Szenen-Collage noch nichts anfangen und besuchten daher zwei Stücke im Jungen Schauspielhaus und eines im fft. Ada berichtet: „Am Anfang waren wir ein bisschen skeptisch. Aber dann haben wir gemerkt, dass wir alles selbst schreiben und mitbestimmen können und fanden es richtig gut.“ Es begann mit einer wöchentlichen Theaterstunde und einem Workshop nach den Sommerferien. Zunächst haben wir das Thema festgelegt - „Zurück in die Zukunft“, in Anlehnung an den Film - und erste Texte dazu verfasst. Dann entwickelten zwei Schülerinnen die Storyline. In Kleingruppen erarbeitete die Klasse einzelne Szenen, die dann schließlich, unterstützt von ihrem Klassenlehrer Herrn Hauf, zu einer fertigen Story zusammengesetzt wurden. In den Gruppen entstanden im weiteren Verlauf auch die Dialoge. Die Klasse konnte selbst entscheiden, wie das Stück verlaufen soll, wie viele Hauptcharaktere es gibt und wie sie ausgestaltet werden. Jeder entschied selbst, welche Rolle er übernahm. „Manchmal waren wir uns nicht einig, zum Beispiel wollten wir nicht alle dasselbe Lied für die Choreo. Dann hat die Mehrheit entschieden“, erzählt Samuel. Die Schüler hatten Schauspiel- und Tanzworkshops, um sich ein besseres Gefühl für die Bühne zu verschaffen. Dabei wurden sie von Eltern vom Fach unterstützt. Auch die Choreo hat die Klasse gemeinsam erarbeitet. Die ganze Klasse tanzt mit. Als die fertige Story stand, konnten die Proben beginnen. Vier Wochen haben die Schüler jeden Tag geprobt, um die Szenen auf die Bühne zu bringen und kleine Video-Einspieler zu produzieren. Im Stück geht es, neben den persönlichen Statements der Kinder zum Thema Zukunft um sechs Kinder, die eine Zeitmaschine finden und damit in verschiedene Epochen reisen. Sie dürfen jedoch keine Spuren hinterlassen, da sie sonst in die Vergangenheit eingreifen würden… Auf ihrer Reise in verschiedene Epochen erleben die Kinder immer wieder, wie die Menschen auf Katastrophen zusteuern, selber aber denken, sie hätten alles im Griff. Die Parallele zur Gegenwart drängt sich auf. Samuel beschreibt das Stück als eine Mischung aus Dystopie und Komödie, bei dem der lustige Anteil überwöge. Für die Reise in die Zukunft stellt er uns eine kafkaeske, etwas düstere Szene in Aussicht, die wie an eine Gerichtszene aus dem „Prozess“ anmutet. Die Schüler berichten, dass sie versucht hätten, ihre Erfahrungen als langjährige Besucher von Klassenspielen miteinfließen zu lassen. So hätten sie bewusst Gags eingebaut, die auch kleine Kinder verstehen können und andererseits auch etwas für die Großen eingebaut: „Wir haben daran gedacht, dass kleine Geschwister und auch Großeltern das Stück besuchen und darauf geachtet, dass für alle etwas dabei ist.“ Die Schüler sind sich einig: „Wir finden, dass diese Art von Klassenspiel richtig super ist. Die typischen Stücke, die aufgeführt werden, kennt man oft schon. Und bei den alten Stücken ist es doch häufig so, dass der Lehrer das Stück aussucht. Die Schüler werden gar nicht so sehr beteiligt, wie wir bei diesem Stück. Uns als Klasse hat es richtig Spaß gemacht.“ Yemayá fügt hinzu: „Für andere Schüler ist es auch deshalb spannend, weil es selbstgeschrieben und nicht einfach ein übernommener Text ist. Dadurch ist es authentischer, es behandelt das, was uns gerade beschäftigt. Und außerdem ist es in der Sprache geschrieben ist, die wir gerade sprechen.“ Sami erzählt: „Es ist schön zu sehen, wie ein Plan aufgeht. Am Anfang meinte oft jemand, ‚nein, das wird nicht gehen'. Aber dann haben wir es probiert und es wurde doch gut. Und jetzt ist es auf einmal auf der Bühne und es ist schon fast perfekt.“ Das Stück ist für alle ab 9 Jahren, die Klassen 1 und 2 werden zur Generalprobe eingeladen, bei denen sie eine Szenenauswahl präsentiert bekommen. K. Meyer
Klassenspiel der 8. Klasse im Festsaal der Rudolf-Steiner-Schule Düsseldorf Freitag, 03.05.24 um 19:30 Uhr Samstag, 04.05.24 um 19:30 Uhr Sonntag, 05.05.24 um 16:00 Uhr In den Pausen gibt es wieder ein leckeres Buffett!
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